Der Reifen als Bestandteil des Rad-Reifensystems hat die Aufgabe, die Kräfte zwischen Auto und Straße zu übertragen.
Der Reifen ist die einzige direkte Verbindung zwischen Auto und Straße. Über die Reifenaufstandsfläche muss er insbesondere die Gewichtskraft des Autos aufnehmen und sowohl Längskräfte als auch Seitenkräfte übertragen:
Zudem muss der Reifen die folgenden Anforderungen erfüllen:
Damit beeinflussen Reifen maßgeblich das Fahrverhalten, die Sicherheit und den Komfort eines Fahrzeugs.
Ein moderner Pkw-Reifen enthält im Durchschnitt bis zu 25 Komponenten und 12 verschiedene Gummigemische. Dazu gehören diese Bestandteile:
Je nach Reifengröße und Reifenart (zum Beispiel Sommerreifen, Winterreifen) variieren diese Bestandteile.
Reifen werden in einem komplexen Produktionsprozess hergestellt, an dessen Ende die sogenannte „Vulkanisation“ steht: Hier wird der Reifenrohling bei Temperaturen bis zu 200° C unter Druck fertig gebacken.
Der Reifen ist kein homogenes Stück Gummi, sondern baut auf einer durchdachten Konstruktion auf.
Eine große Bedeutung kommt insbesondere dem Reifenprofil zu: Das Laufflächenprofil eines Reifens ist die Verbindung zur Fahrbahn. Das Profilmuster bestimmt ganz wesentlich Faktoren wie die Griffigkeit und das Handling eines Fahrzeugs. Jedes Laufflächenprofil setzt sich aus vier Bestandteilen zusammen:
Die Profilrippen, Profilrillen, Profilblöcke und Profillamellen können in bestimmten Mustern angeordnet werden, um die Leistung des Reifens im Hinblick auf Geräuschverursachung, Fahrverhalten, Traktion und Verschleiß zu optimieren. Dies gibt Reifenherstellern die Möglichkeit, Profilmuster zu entwickeln, die auf die speziellen Fahrbedürfnisse wie Bremsen bei Nässe, Fahrverhalten auf trockener Fahrbahn, Beständigkeit gegen Aquaplaning und Traktion auf Eis und Schnee abgestimmt sind. Die Lauffläche, und somit das Profil, unterliegt einem natürlichen Verschleiß. Über den Nutzungszeitraum nimmt die Profiltiefe immer mehr ab. Als abgefahren und nicht mehr verkehrssicher gilt ein Reifen, wenn er weniger als die vorgeschriebene Mindestprofiltiefe von 1,6 mm aufweist.
Abnutzungsindikatoren, auch Tread Wear Indicators (TWI) genannt, sind in den Reifen integrierte Reifenverschleißanzeigen. Es handelt sich um über den Umfang des Reifens gleichmäßig verteilte Querstege in den Längsprofilrillen. Sind sie deutlich zu erkennen und auf derselben Höhe wie das Restprofil, müssen die Reifen ausgetauscht werden.
Grundsätzlich werden Sommerreifen, Winterreifen und Allwetterreifen unterschieden:
Reifen werden außerdem nach der Lage der Cordfäden unterschieden: Beim Radialreifen liegen die Cordfäden der Karkasse im Winkel von 90 Grad zur Laufrichtung. Bei Pkw hat der Radialreifen, auch Gürtelreifen genannt, den Diagonalreifen komplett verdrängt.
Alle in der Europäischen Union verkauften Reifen unterliegen einer vorgeschriebenen Reifenkennzeichnung. Das EU-Reifenlabel liefert konkrete Informationen über die Umwelt- und Sicherheitseigenschaften eines Reifens unter Berücksichtigung der drei folgenden Kriterien: Kraftstoffeffizienz, Nassbremseigenschaften und Geräuschpegel.
Die Kraftstoffeffizienz eines Reifens hängt von dessen Rollwiderstand ab. Eingestuft wird diese in die Klassen A (höchste Kraftstoffeffizienz) bis G (geringste Kraftstoffeffizienz). Von Klasse zu Klasse nimmt der Kraftstoffverbrauch etwa um 0,1 Liter pro 100 gefahrener Kilometer zu.
Die Nassbremseigenschaften eines Reifens sind entscheidend für sicheres Fahren auf einer nassen Fahrbahn. Die Nasshaftung beschreibt die Leistung eines Reifens bei Nässe und wird ebenfalls in die Klassen A bis G eingeteilt. Allgemein wird für das EU-Label von einer Geschwindigkeit von 80 Kilometern pro Stunde ausgegangen. Bremst das Fahrzeug bei dieser Geschwindigkeit, kommt ein Reifen der Klasse A bei nassen Bedingungen nach 28 Metern zum Stehen. Ein Reifen, der in die Klasse F eingestuft wurde, kommt hingegen erst nach 46,5 Metern zum Stehen. Zwischen diesen beiden Klassen liegen demnach mehr als 18 Meter.
Der Geräuschpegel bezieht sich auf die externen Abrollgeräusche des Reifens. Die Messung erfolgt in Dezibel. Der niedrigste Schallpegel liegt zwischen 67 und 71 dB. Der höchste Pegel liegt zwischen 72 und 76 dB.
Der Reifen ist ein extrem sicherheitsrelevantes Bauteil. Deshalb sollten Reifen regelmäßig gepflegt und überprüft werden, um die Sicherheit auf den Straßen weiterhin zu gewährleisten.
Sorgsamer Umgang sowie eine regelmäßige Pflege und Überprüfung trägt zum Werterhalt bei. So sollten Autofahrer u.a. regelmäßig den Luftdruck überprüfen, Bordstein-Rempler vermeiden und neue Reifen stets vom Fachhändler auswuchten lassen.
Bei den renommierten Markenherstellern genießt der Umweltschutz einen hohen Stellenwert. Sie unternehmen große Anstrengungen, ihre Reifen energieeffizienter und umweltfreundlicher zu machen.
Das Entsorgen von Altreifen auf Deponien ist in der Europäischen Union und anderen Ländern illegal. Viele Reifenhändler übernehmen die Entsorgung der Altreifen ihrer Kunden beim Kauf von neuen Reifen.