Die kalte Jahreszeit ist da und mit ihr auch weniger schöne Dinge. Morgens z.B. ist es oft noch dunkel und vor allem kalt. Da fällt es schwer, das warme Bett zu verlassen, ins eiskalte Auto zu steigen und zur Arbeit zu fahren. Glücklich, wer in ein vorgewärmtes oder ein Garagen-Auto steigen kann! Laternenparker hingegen müssen erst mal bibbern. Für sie gilt es, den Wagen schnell warm zu bekommen, denn wer friert und zusätzlich mit beschlagener oder vereister Windschutzscheibe zu kämpfen hat, der fährt nicht wirklich sicher. Wer dabei darauf achtet, Motor und Umwelt zu schonen, darf obendrein auch noch ein gutes Gewissen beim „Vorglühen“ haben.
Jeder kennt ihn, den Nachbarn der schon vorm Zähneputzen rausgeht, um seinen Wagen anzulassen, damit er dann zwanzig Minuten später beim Einsteigen kuschelig warm ist. Beneidenswert! Aber dennoch keine gute Idee, weil verboten. Die Straßenverkehrsordnung behandelt das Laufen lassen des Motors als Delikt, das sogar mit einem Bußgeld geahndet wird. Im Bußgeldkatalog heißt es: das Laufen lassen des Motors im Standbetrieb stellt eine Verschmutzung der Umwelt durch Abgase dar, schadet dem Motor und führt zur schnelleren Abnutzung. Der Gesetzgeber weist auch auf die Erkenntnis hin, „dass das Warmlaufen des Motors im Stand deutlich langsamer erfolgt als im Betrieb im mittleren Drehzahlbereich. Daher erscheint dieses Vergehen lediglich zur Umweltverschmutzung beizutragen, anstatt einen sinnvollen Zweck zu erfüllen.“ Hinzu kommt: Laufende Motoren belasten bei kalten Temperaturen Atemluft und Umwelt in besonders hohem Maße. Im Winter gibt es öfter Smogwetterlagen, die durch laufende Motoren und Abgase noch begünstigt werden. Die Folge: dicke Atemluft für alle.
Wegen ihres hohen Kraftstoffverbrauchs waren Standheizungen lange Zeit verpönt. Doch diese Meinung gilt als überholt. Experten sind zu der Ansicht gekommen, dass der Spritverbrauch der Standheizung durch den vorgewärmten Motor bereits ausgeglichen ist, der in der Folge wiederum weniger Sprit benötigt, um in Fahrt zu kommen. Auch der Gesetzgeber gibt im Bußgeldkatalog die Standheizung als Tipp für den Klimaschutz an, da der Einbau „Benzinverbrauch und dadurch auch den Schadstoffausstoß verringert“. Praktisch: Moderne Standheizungen lassen sich bequem per App, SMS, Zeitschaltuhr oder Funk einschalten. Nachteil: die Kosten. Im Schnitt müssen Autofahrer für das Nachrüsten einer Standheizung um die 1000 € berappen.
Für diejenigen für die der Einbau einer Standheizung keine Option ist, gibt es andere Möglichkeiten, ökonomisch und ökologisch vorzuheizen. Es ist zwar nicht jedermanns Sache, aber manchmal kann es hilfreich sein, das Handbuch des Fahrzeugs zu Rate zu ziehen. Viele Hersteller halten dort Tipps bereit, wie man sein Auto am effektivsten und schonendsten vorheizt. Besonders bei älteren Fahrzeugen kann das Einstellen auf die höchste Gebläse-Stufe zum schnelleren Verschleiß führen, weil zu viel Wärme dem noch kalten Motor vorenthalten und in den Innenraum geleitet wird. Doch diese Energie benötigt der Motor, um auf Touren zu kommen. Also einfach mal nachschlagen, welche Heizungseinstellung optimal ist. Halter moderner Fahrzeuge mit Klimaanlage oder sogar einer Defrost-Funktion und Sitzheizung sind natürlich klar im Vorteil: die Scheiben sind schneller frei und der Wagen schneller warm.
Wer der Kälte im Wagen lediglich mit einer Thermoskanne heißen Tees sowie dicker Daunenjacke trotzen will und auf jegliches Vorglühen verzichtet, der schont sicher Umwelt und Motor, tut dies aber auf Kosten der Fahrsicherheit. Logisch, wer friert und zittert, ist abgelenkt. Eine weitere Gefahrenquelle sind die zwar von außen freigekratzen, aber von Innen durch die Atemluft beschlagenen Scheiben. Ganz ohne Vorheizen geht es also nicht, aber wer dies bewusst und auf sein Fahrzeug abgestimmt tut, der wähnt sich schnell im Warmen und mit seinem Motor und der Umwelt im Reinen.