Wer in der Stadt wohnt, der kennt das gut: an manchen Tagen tritt man aus dem Haus und muss feststellen, dass die Luft draußen regelrecht stinkt. Industrieabgase, Kaminöfen, Heizungen und natürlich der Verkehr – das alles zusammen sorgt für eine hohe Schadstoffbelastung und schlechte Luft. Ein Problem, das besonders in der kalten Jahreszeit deutlich wahrgenommen wird, weil es mit einem im Winter häufig vorkommenden Wetterphänomen zusammenhängt: der Inversionswetterlage. Sie sorgt dafür, dass schlechte Luft nicht abziehen kann und wir den Dreck in der Luft förmlich beim Atmen riechen und spüren können. Hinzu kommt im Winter, dass viele Autobesitzer ihre Motoren im Stand laufen lassen, um es beim Einsteigen warm zu haben. Das ist nicht nur verboten, sondern belastet in hohem Maße unsere Atemluft. Doch es gibt Tipps, wie man den Schaden möglichst gering halten kann. Wie Sie im Winter mit gutem Gewissen Autofahren, erfahren Sie hier.
Aber zunächst ein paar grundsätzliche Worte zum Winterwetter. Jeder kennt sie, keiner mag sie: die graue dicke und drückende Winter-Wolkendecke, die partout nicht weichen will. Typisch Inversionswetterlage und typisch für den Winter. Inversion bedeutet Umkehr und bezeichnet in diesem Fall ein Wetterphänomen, bei dem eine warme Luftschicht über einer kalten Luftschicht liegt. Die Inversion drückt wie ein Deckel von oben und verhindert, dass die unteren, kalten Luftschichten sich mit den oberen vermischen und sich auflösen können. Unter diesem „Deckel“ sammeln sich immer mehr Schadstoffe, vor allem durch den Verkehr. Je länger die Inversionswetterlage anhält, desto schlechter wird die Luft. Es entsteht Dunst, der im Grunde nichts weiter als sichtbarer Feinstaub ist - der Wintersmog. Das Wort Smog besteht aus den Wörtern smoke, also Rauch, und fog, auf Deutsch Nebel. Smog ist besonders gesundheitsschädlich, der darin enthaltene Feinstaub gilt als krebserregend. Es obliegt also allen Autofahrern, möglichst Sprit sparend zu fahren und eine unnötige Belastung der Umwelt zu vermeiden.
Ein vermeintlicher Komfortgewinn im Winter ist für viele Autofahrer das Laufenlassen des Motors im Stand, um ins vorgewärmte Auto einsteigen zu können oder weniger Eis von der Windschutzscheibe kratzen zu müssen. Das ist nicht nur schädlich für den Motor und die Umwelt, sondern „vermeidbare Abgasbelästigungen“ sind laut Straßenverkehrsordnung sogar verboten. Der Gesetzgeber sieht dafür ein Bußgeld von 10 Euro vor. Für Tausende von Autofahrern ist das nicht wirklich eine Abschreckung.
Die wenigsten wissen aber, dass der Katalysator im Stand noch nicht effizient arbeitet, da er dafür eine Mindesttemperatur erreichen muss. So stößt das Auto bis zu 70% mehr Schadstoffe aus bis die optimale Betriebstemperatur erreicht ist.
Und auch für den Motor ist der Kaltstart eine extreme Belastung: das Triebwerk wird im Leerlauf bzw. im Stand wesentlich langsamer warm als während der Fahrt, was zu Verschleiß führen kann und das gleich in mehrfacher Hinsicht. Damit der Motor starten kann, braucht er Kraftstoff. Der ihm zugeführte Sprit kann jedoch im Leerlauf nicht vollständig verbrennen. Die Folge: Ölverdünnung. Im Auspuff sammelt sich Kondenswasser, was zu Rostschäden führen kann. Im Leerlauf gelangt das Öl nicht schnell genug an alle Stellen, so dass Motorteile ungeschmiert aufeinander reiben und schneller verschleißen können. Letztendlich verbraucht das Auto beim Kaltstart viel mehr Benzin, was zusätzlich den Geldbeutel belastet. Fahren Sie also stets direkt nach dem Anlassen los.
Wer viel Ladung an Bord hat, verbraucht auch mehr Sprit. Eigentlich eine klare Sache, dennoch benutzen viele Autofahrer ihren Wagen gerne als Abstellraum und fahren Wasserkästen und ähnliches durch die Gegend. Nehmen Sie im Wagen nur mit, was wirklich notwendig ist. Nicht nur Gewicht, auch der Luftwiderstand sollte reduziert werden. Brauchen Sie Dachgepäck- und Fahrradträger gerade wirklich? Jedes Kilo spart Benzin.
Auch die Kontrolle des Reifendrucks ist wichtig. Ist er zu niedrig, gibt es mehr Reifenwiderstand auf dem Asphalt, was wiederum zu einem erhöhten Kraftstoffverbrauch führt. Ein Reifendruck, der 0,5 bar unter der vom Hersteller angegebenen Empfehlung liegt, erhöht den Kraftstoffverbrauch um bis zu 6%. Empfohlen wird sogar, den Reifendruck um 0,2 bis 0,5 bar höher zu machen als im Handbuch des Autos angegeben ist. Doch Vorsicht, ist er zu hoch, hat das Fahrzeug weniger Grip auf der Straße.
Die sogenannte „vorausschauende Fahrweise“ haben die meisten Autofahrer noch aus der Fahrschule in guter Erinnerung und sie bewährt sich auch tatsächlich weiterhin in der Realität auf der Straße. Vorausschauend fährt, wer ausreichend Abstand zum Vordermann einhält, auf rote Ampeln langsam zurollt und somit ein ständiges Anfahren, Beschleunigen und Bremsen vermeidet. Denn diese Fahrweise verbraucht viel mehr Benzin.
Die niedrigtourige Fahrweise klingt für viele Autofahrer zwar nicht so schön, wie das sportliche Aufheulenlassen des Motors, schont aber, Sie haben es sicher schon geahnt, ebenfalls Umwelt und Geldbeutel. Und entgegen der landläufigen Meinung schadet das untertourige Fahren im niedrigen Drehzahlbereich nicht dem Motor. Aber was genau bedeutet „untertourig“? Schalten Sie möglichst früh in den nächsthöheren Gang, spätestens bei 2.000 Umdrehung pro Minute. Das bedeutet, dass sie schon bei 30 km/h in den dritten oder sogar vierten Gang hochschalten. Bei 50 km/h mindestens in den vierten, wenn nicht gar in den fünften Gang schalten. Der Motor klingt dabei oft als würde er gleich absaufen, aber das passiert meist nicht und man gewöhnt sich schnell daran.
Winterzeit ist dicke Luft-Zeit, weil es oft zu Smog-Lagen kommt. Kleine Tricks wie der optimale Reifendruck, wenig unnötiger Ballast sowie eine vorausschauende und spritsparende Fahrweise helfen, die Umwelt und den Geldbeutel zu schonen. Das Warmlaufenlassen des Autos im Winter ist ein absoluter Klima- und Motorkiller und obendrein verboten. Laufen Sie öfters mal zum Bäcker, das tut gut. Fahrgemeinschaften klingen in den Ohren von Autofahreren oft zunächst wenig komfortabel, ja sogar lästig, doch ihre Vorteile sind einfach unschlagbar: sie entlasten den Geldbeutel, die Straßen und die Umwelt. Fahrgemeinschaften mit Kollegen können gerade für Berufspendler ein Gewinn sein. Das Umsteigen auf Bus und Bahn ist oft auch erst auf den zweiten Blick wirklich attraktiv. Nämlich dann, wenn man die Zeit, die man sonst am Steuer im Stau sitzt, sinnvoll nutzt, z.B. Zeitung und Bücher liest oder sich im Internet informiert.