„Wo haben wir eigentlich das Auto abgestellt, Schatz?“ Ein Satz, der besonders häufig in eintönigen Parkhäusern und fremden Städten fällt, wo jede Straßenecke gleich aussieht. Hätte man doch nur einen Peilsender am Auto, der einem den Standort des Wagens per App aufs Handy schickt! Das wäre das Ende der Sucherei. Und auch Autodieben wäre das Handwerk gelegt. Für notorische Autosucher gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, den Wagen zu orten oder vor Diebstahl zu schützen. Sie unterscheiden sich im Preis, ihrer Ortungsgenauigkeit und in ihrer Funktionsweise. Wir verschaffen Ihnen einen Überblick.
Eines sei vorweg gesagt: GPS-Peilsender fürs Auto sind eine Wissenschaft für sich. Wer eine passgenaue Lösung für sich finden will, der sollte sich sowohl im Internet als auch im Fachhandel eingehend informieren und beraten lassen. Wichtig ist zunächst die Überlegung, welchen Zweck der GPS-Tracker erfüllen soll. Wer Ortungsgeräte professionell benötigt, um Daten über Position, Routen, Ruhezeiten und Ladung von LKW, Booten und Containern zu gewinnen, der benötigt ein anderes System als ein Autofahrer, der bei Waldspaziergängen sein querfeldein geparktes Auto wiederfinden oder es vor Diebstahl schützen möchte.
Im Zusammenhang mit der rein privaten Nutzung von GPS-Trackern werden häufig folgende Fragen gestellt: Kann ich mein Auto über das Navi lokalisieren? Reicht ein Handy zum Orten? Wie lang halten die Batterien eines GPS-Trackers? Die letzte Frage ist schnell beantwortet: die Akkus eines Ortungsgerätes können je nach Anbieter und Modell bis zu 5 Jahre halten. Bei den beiden anderen Fragen muss weiter ausgeholt werden: Das Navi im Auto dient, ähnlich einem Sat-Receiver beim Fernsehen, lediglich als Empfänger. Es empfängt die GPS-Daten per Satellit und kann das Auto anhand der Routensoftware lokalisieren. Allerdings kann das Navi diese Daten nicht weitermelden an den Autobesitzer. Dazu bedarf es eines Senders. Die GPS-Satellitendaten können über ein GSM/GPRS-Modul, also entweder über ein Handy oder über einen Peilsender/ ein Ortungsgerät an einen vorher definierten Empfänger mit einem zweiten Handy oder an einen Ortungsanbieter geschickt werden. Werden die Daten an einen Ortungsanbieter geschickt, meldet dieser dem Autobesitzer die Position des Wagens per whatsapp oder SMS oder stellt die Info auf seinem Webportal ein. Anbieter von Ortungssystemen erheben Gebühren. Neben der Ortungsgebühr bieten einige zusätzliche kostenpflichtige Dienste an, wie z.B. die Speicherung und grafische Aufarbeitung der Daten und Berichte über Bewegungen und Standzeiten des Fahrzeugs. Diese Routendaten dienen nicht nur der Lokalisation der Fahrzeuge, sondern auch der Optimierung von Strecken, was allerdings eher im professionellen Bereich Sinn macht.
Zurück zur privaten Nutzung: Es gibt auch Ortungssysteme, die ohne Navi bzw. GPS funktionieren, also mit einem GSM/GPRS-Modul, was sowohl ein Peilsender als auch ein Handy sein kann. Im Internet kann man diese Peilsender oder GPS-Tracker bestellen oder Anleitungen für die Lokalisation per Handy finden – letztere ist die günstigere Variante. In einschlägigen Foren wird jedoch häufig über die Ungenauigkeit der Standortermittlung durch Handys berichtet, da diese sich in Zeitintervallen aus den Funkzellen melden und die Autos – z.B. im Falle eines Diebstahls - teilweise nur wenige Minuten später schon wieder einen anderen Standort haben.
Die Anbieter von Ortungssystemen unterscheiden sich auch in der Bedienungsfreundlichkeit: einige arbeiten per SMS und whatsapp, andere müssen über teils wenig übersichtliche Webportale eingesehen werden.Die monatlichen Kosten eines GPS-Trackers variieren. Einige Anbieter berechnen pro Monat lediglich wenige Cents für Textnachrichten, andere erheben monatliche Gebühren zwischen vier und 25 Euro. Bei anderen fällt lediglich eine Ortungs-Gebühr an. Ortungsgeräte können auch gemietet werden, z.B. für eine Gebühr von etwa 24 Euro im Monat.
Einige Anbieter von Ortungssystemen werben mit einer bis auf wenige Meter fast punktgenauen Lokalisation des Fahrzeugs. Die Realität sieht oft ein wenig anders aus. AUTO BILD KLASSIK hat einige einschlägige Modelle getestet. Diese unterscheiden sich nicht nur durch ihre Hardware, sondern auch in ihrer Benutzerfreundlichkeit und eben der Ortungsgenauigkeit. Demnach funktionierten bei einer Abfrage unter freiem Himmel alle GPS-Tracker sehr genau. Problematisch wird´s dann, wenn Fahrzeuge in Tiefgaragen und Parkhäusern stehen oder gar geklaut wurden und in Hallen oder Garagen versteckt sind. Bewertet mit einem „gut“ für eine Treffgenauigkeit auf 50 Meter, wurden demnach einige auf dem Markt erhältliche GPS-Tracker. Einige schnitten sogar mit „sehr gut“ ab. Wieder andere waren nur „zufriedenstellend“. Es lohnt sich also, Testberichte zu studieren.
Immer häufiger werden in Deutschland Autos geklaut. Allein im Jahr 2015 wurden laut Versicherungswirtschaft 19.000 kaskoversicherte Autos gestohlen. Besonders beliebt sind deutsche Fabrikate der gehobenen Klasse. Einmal verschwunden, tauchen die Autos selten wieder auf und wenn, dann eher in Einzelteilen. Vor allem im Oldtimer-Bereich häufen sich die Diebstähle zunehmend, hier ist der Verlust für die Besitzer umso dramatischer, weil die Fahrzeuge nicht zu ersetzen sind. Hier können GPS-Tracker helfen, das Auto gegen Diebstahl zu sichern. Besitzer bekommen mittels Mobilfunksignal oder Satellit eine whatsapp oder SMS mit dem Standort ihres Autos gemeldet. Einige Ortungsgeräte lassen sich so einstellen, dass sie Alarm melden, sobald sich das Fahrzeug aus der vorher festgelegten „Geozone“ bewegt oder wenn Diebe die Batterie abklemmen. Auf dem deutschen Markt haben sich Ortungsgeräte als Diebstahlschutz bisher nicht durchgesetzt, vielleicht auch, weil sich die Versicherer nicht an den Kosten beteiligen.
Hinzu kommt, dass professionelle Diebe auf GPS-Tracker vorbereitet sind und oft Störgeräte, sogenannte „Jammer“ einsetzen, die das Netz rund um das Fahrzeug stören und so das Senden des Alarmsignals verhindern. Das verschafft den Dieben ausreichend Zeit, das Auto nach Ortungsgeräten abzusuchen. Abhilfe kann nur ein „Anti-Jammer“ schaffen oder das kreative Verstecken des GPS-Trackers im Wagen. Hilfreich ist der Einbau einer leicht auffindbaren Attrappe des GPS-Trackers. Ist diese gefunden, suchen die Diebe meist nicht weiter nach dem richtigen Ortungsgerät, das man am besten in den Kopfstützen, der Oberseite der Rücksitzlehnen oder in den Verschalungen versteckt.
Wer ein zuverlässiges, punktgenaues und bedienungsfreundliches Ortungssystem für wenig Geld finden will, muss suchen, wird aber bei einschlägigen Anbietern durchaus fündig. Einige bieten eine sehr genaue Standortangabe. Wie es mit der Benutzerfreundlichkeit aussieht, muss der Anwender für sich individuell ermitteln. Es empfiehlt sich, Testberichte zu lesen und sich gut zu informieren. Tüftler und Bastler bauen ihr Ortungsgerät selbst mit einem Mobiltelefon, müssen aber mit Ungenauigkeiten bei der Ortung rechnen. Beim Einbau hilft Kreativität, gegen Diebe ein Anti-Jammer.